Stiftung und Stiftungsrat

Das «Theologische Alumneum» ist eine Stiftung mit Sitz in Basel.

Die Stiftung bezweckt, in erster Linie Studierenden der Theologie, aber auch Studierenden anderer Studienrichtungen, Gelegenheit zur Teilnahme an einer den christlichen Grundwerten verpflichteten Hausgeminschaft zu ernöglichen, ihnen dabei kostengünstige Unterkunft zu bieten und wo nötig materielle Hilfe zu leisten.

Der Stiftungsrat besorgt alle zur Erfüllung des Stiftungszwecks gehörenden Geschäfte.
Die derzeitigen Mitglieder des Stiftungsrats sind:

  • Grüninger, Judith, Lic. iur.
  • Hug, Florian, Dipl. Arch. ETH
  • Jenni, Hanna, Prof. Dr. phil. (Präsidentin)
  • Leonhardt, Dieter, Oberarzt
  • Preiswerk, Matthias, Banquier
  • Zellweger, Caspar, Dr. iur.

Die Heimleitung ist dem Stiftungsrat für ihre Amtsführung verantwortlich.

Prof. Dr. Hanna Jenni
Präsidentin des Stiftungsrates des Theologischen Alumneums Basel
Departement Altertumswissenschaften
Petersgraben 51
CH-4051 Basel
hanna.jenni@clutterunibas.ch
+41 61 207 29 47

Aus der Geschichte des Theologischen Alumneums Basel

Vorgeschichte: die Bursen (1460–1529)

Von den in die 1460 neugegründete Universität eintretenden Studenten waren die meisten unter 20 Jahre alt, viele erst 12–14jährig. Es gab keine Altersgrenze und keine Zugangsprüfung als Vorbedingung. Einzig Lateinisch mussten die Zöglinge können, und es bestand die Auflage, dass sie sich bei einem Dozenten oder in einer der Bursen einmieteten. Diese Bursen boten nicht nur Kost und Logis, sondern auch Unterricht in den Wissenschaften der Artistenfakultät durch Magister. Die Bursen entsprachen somit in gewisser Weise den heutigen Gymnasien. Die Bursen nahmen mit der Zeit ab und wurden nach der Schliessung der Universität von 1529 bis 1533 nicht wiedereröffnet.

Das Alte Alumeum (1533–1843)

Nach der Wiedereröffnung der Universität gründeten die für Kirche und Schule zuständigen Deputaten im Auftrag des Rats der Stadt Basel ein Alumnat / Alumneum. 24 Studenten wurden ohne Ansehen des Standes und des Vermögens ausgewählt, um zu fähigen Dienern in Kirche, Schule und Staat ausgebildet zu werden. Das Collegium Alumnorum bzw. Collegium Erasmianum befand sich im Predigerkloster, sein Nachfolger im Augustinerkloster.

In den dreihundert Jahren, die folgten, waren diesem Alten Alumneum viele Tiefen beschieden (Wagner 1994, 8f.). Der hoffnungsvolle Neubeginn mit dem Theologieprofessor Wilhelm M. L. de Wette von 1828 endete in den Basler Trennungswirren der 1830er Jahre. Wegen der katastrophalen finanziellen Situation wurde 1838 der bisherige Stiftungsfonds von der Regenz der Universität aufgehoben. Mit dem Ratsbeschluss von 1843, an der Stelle des Augustinerklosters das Naturhistorische Museum zu errichten, war das Ende des Alten Alumneums besiegelt.

Das Neue Alumenum an der Elisabethenstrasse (1844–1853)

1844 fand auf Anstoss von Antistes Jacob Burckhardt, Theologieprofessor Karl Rudolf Hagenbach und Ratsherr Andreas Heusler eine Konferenz statt, die das Ziel hatte, ein neues, aber privatrechtlich organisiertes Alumneum zu gründen. Die Aufforderung zur Gründung erbrachte mehr Geld, als man erhofft hatte.

«In einem dazu geeigneten Hause sollten eine Anzahl Studenten der Theologie zu einer Hausgemeinschaft zusammengeschlossen werden unter der Leitung eines tüchtigen Hausvaters. Nicht nur Wohnung und Kost sollten sie hier gemeinsam erhalten, sondern zugleich durch das Leben in einer christlichen Familie vor den Gefahren eines allzu individualistischen oder einseitig intellektualistischen Studiums behütet werden. Dem Hausvater lag dabei die hohe Verpflichtung ob, ihnen den nicht immer leichten Weg durch das theologische Studium innerlich und äußerlich zu ebnen.» (Frei 1944, 12.)

Die ersten Hauseltern, Pfr. Wilhelm Legrand und Frau Ursula, wurden mit dem Auftrag gewählt, eine geignete Liegenschaft zu suchen. Sie wurden an der Elisabethenstrasse fündig (heute Nr. 26). Am 26. September 1844 wurde die gestrenge Hausordnung (s. Wagner 1994, 11f.) genehmigt. Zwei Tage später wurde das Neue Alumneum im Beisein von Vertretern der staatlichen, universitären und kirchlichen Behörden eröffnet.

Dank der eingegangenen Spenden und der freiwilligen Entrichtung eines Kostgeldes von Fr. 1‘000.–– jährlich durch Hausvater Legrand, konnte das Kostgeld für die Studenten niedrig gehalten bzw. den jeweiligen Umständen angepasst werden. Der Vorsteher der Alumneumskommission, der erwähnte J. Burckhardt, konnte am 28. November 1844 der Regenz der Universität Positives berichten, und die Regenz würdigte die Anstrengung mit dem Beschluss, dem Alumneum jährlich Fr. 168.–– aus dem alten Alumnatsfonds zu entrichten.

Das Alumneum an der Elisabethenstrasse war mit drei Zimmen zu vier, drei und zwei Betten bald zu klein. Seit Oktober 1852 konnten fünf bis sechs Alumnen im «Alumneum II», im Parterre eines Wohnhauses an der St. Johanns-Vorstadt (heute Nr. 41, unweit des Brückenkopfes) untergebracht werden.

Ursula Legrand-La Roche, die hingebungsvolle Hausmutter, erkrankte und vermachte auf dem Krankenbett dem Alumneum das überaus grosszügie Legat von Fr. 38‘000.–– «das zur effektiven Grundlage seiner weiteren Entwicklung wurde, indem damit die Finanzierung der neuen Unterkunft an der Hebelstrasse entscheidend gesichert werden konnte» (Wagner 1994, 14).

Das Alumneum seit 1853 an seinem heutigen Ort: Hebelstrasse 17

Ab Januar 1853 erfolgten Sondierungen zu Kauf und Umbau der Liegenschaft Neue Vorstadt Nr. 264 (seit 1871: Hebelstrasse Nr. 17). Das Haus war damals etwa 200 Jahre alt. Das Gelände, das urkundlich seit dem 14. Jh. belegt ist und auf dem einst ein Rebgarten samt Trotte stand, war 1630 von Theodor Burckhardt, dem Schaffner des Deutschritterordens und Deputaten der Kirchen und Schulen, gekauft worden. Er scheint das "Gehusyt" bzw. das "Gehäus" – wohl ein einfacher Wohnbau – im Rebgarten zu dem soliden Wohnhaus ausgebaut zu haben (Wanner 1988, 70). 1809 wurde die Liegenschaft "mit dem halben Teil des Sodbrunnens hinter dem Haus und einem laufenden Abwasserbrunnen" an Niklaus Heusler verkauft, «der sie indessen schon nach drei Jahren "nebst Garten, Hof, Pferdestallung und zwei offenen kleinen Remisen" an seinen Schwager, den Stadtrat Peter Hans Hosch, veräusserte. Schon damals besass der Garten einen Ausgang auf die Petersschanze. Zum letzten privaten Eigentümer wurde 1818 der Seidenbandfabrikant Christoph Heinrich Sieber-Bischoff. Sieber war es, der das Haus 1853 Hieronymus Bischoff-Bischoff, dem Teilhaber der Tuchhandlung Benedict Bischoff im "Zerkindenhof", für das Alumneum anbot und im gleichen Jahr zum Preis von 50'000 Franken verkaufte.» (Wanner 1988, 70f.) Nach Renovations- und Umbauarbeiten (s. Wagner 1994, 15f.) konnte Mitte August 1853 der Umzug des Alumneums an die nachmalige Hebelstrasse erfolgen. Am 18. Mai 1854 fand eine grosse Eröffnungsfeier statt.

1972 zogen die verbliebenen 16 Alumnen in das damals leerstehende Pfarrhaus an der Feierabendstrasse 1 (Wagner 1994, 67: 7) bis zur Wiedereröffnung im Jahr 1973. In diesem Zeitraum, in dem an der Bernoullistrasse die Mensa erbaut wurde, erfolgten grössere Umbauten und Renovationen (Wagner 1994, 68–72). Dabei wurde der Ostflügel abgebrochen und neu errichtet. Das bisherige Esszimmer wurde zum Bibliotheks-, Musik- und Aufenthaltsraum, der bisherige Bibliotheks- und Arbeitsraum wurde zum Esszimmer der Alumnen und das alte Musikzimmer wurde zur Studentenküche. Bis 1972 wurde von einer Köchin für alle gekocht, aber «[d]ie während der Bauperiode an der Feierabendstrasse einquartierten Alumnen hatten sich dort selbst verpflegt und richteten aufgrund ihrer guten Erfahrungen das Gesuch an die Kommission [heute: Stiftungsrat, Anm. d. Red.], man möge doch auch im renovierten Alumneum die Küche für Selbstverpflegung einrichten» (Wagner 1994, 70). Waschen, Bügeln und Flicken von Haus- und Bettwäsche wurde von da an extern besorgt. Die Reinigung der Gemeinschaftsräume wird noch immer durch eine Stundenfrau besorgt. Alle Alumnenzimmer waren von da an Einzelzimmer.

Mit den Umbauten und Renovationen konnten zwei Neukonzeptionen verwirklicht werden: das Offenhalten des Hauses während des ganzen Jahres und die Aufnahme weiblicher Studierender. Durch den Neubau des Ostflügels konnten mehr Zimmer als zuvor für Alumnen eingerichtet werden. Schon früher waren hin und wieder Studenten anderer Fakultäten aufgenomen worden. Seit der baulichen Erweiterung – und im Zusammenhang mit der Abnahme der Studierendenzahlen an der Theologischen Fakultät – steht das Alumneum grundsätzlich Studierenden aller Fachrichtungen offen (s. Aufnahmekriterien).

Im Jahr 1986 durfte die Stiftung Theologisches Alumneum eine Schenkung annehmen: die Liegenschaft St. Alban-Rheinweg 166. Die damalige Alumneumskommsission entschied, das «in ungepflegtem Zustand» befindliche Haus «’sanft’ zu renovieren, und verheirateten Theologiestudierenden, vorab solchen, welche die Kirchlich-theologische Schule [heute nicht mehr existent, Anm. d. Red.] besuchten, zur Verfügung zu stellen. Sollten aber einmal keine Theologen zu finden sein, könnten auch Nicht-Theologen berücksichtigt werden» (Wagner 1994, 77). Dank unerwartet hohen Spendengeldern von Kirche, Firmen und Privaten konnte die Renovation des Hauses mit vier Wohnungen realisiert werden. Im Jahr 2014 beschloss der Stiftungsrat, das erneut renovationsbefürftige Haus komplett zu sanieren und umzubauen, zu marktgerechten Preisen zu vermieten und mit dem Ertrag Wohnbeihilfen an bedürftige (Theologie-)Studierende bzw. studentische (Ehe-)Paare zu leisten. Im Sommer 2016 zogen die letzten Studierenden aus, und im März 2018 war das Projekt mit vollvermietetem Haus realisiert.

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  • Häuser, Menschen, Schicksale. G.A.W. Zur Erinnerung an Gustaf Adolf Wanner, hg. v. Mascha Wanner-Jasińska, mit Fotos von Peter Armbruster, Bd. 3, Basel 1988, 69–73: Das Alumneum. Hebelstrasse 17.